Donnerstag, 18. Juni 2009

Deutscher Lottoverband: Niedersachsen-Lotto saniert sich auf dem Rücken kleiner Annahmestellen

Niedersachsen-Lotto saniert sich auf dem Rücken kleiner Annahmestellen - Lottogesellschaft versucht Umsatzverluste mit Schließung von Lotto-Kiosken auf dem Lande zu kompensieren

Laut aktuellen Medienberichten schließt die Toto-Lotto Niedersachsen GmbH derzeit kleine Lotto-Annahmestellen in ländlichen Gebieten. Ein Sachgebietsleiter der staatlichen Lottogesellschaft begründete dies in einem Zeitungsartikel damit, dass "man durch den Glücksspielstaatsvertrag gehalten sei, die Zahl der Annahmestellen zu reduzieren". Dies ist insoweit korrekt, als dass der Glücksspielstaatsvertrag in § 10 Abs. 3 tatsächlich fordert: "Die Länder begrenzen die Zahl der Annahmestellen zur Erreichung der Ziele des § 1". Mit diesen Zielen ist die strikte Beschränkung des Spielangebots und die Ausrichtung auf die vermeintliche Lottosucht-Prävention gemeint.

Durch die Kündigungen umsatzschwacher Lotto-Annahmestellen missbraucht die staatliche Lottogesellschaft jedoch den Glücksspielstaatsvertrag, um ihren Gewinn zu maximieren und sich von schwachen Vertriebspartnern zu trennen, wie aus dem Zeitungsbeitrag zu entnehmen ist; Zitat "...man müsse das betriebswirtschaftlich betrachten"...

Würde die niedersächsische Lottogesellschaft gemäß dem Staatsvertrag ernsthaft Spielsuchtprävention betreiben wollen, dürfte sie jedoch nicht den umsatzschwächsten, sondern müsste vielmehr den umsatzstärksten Läden kündigen. Eher müssten die kleinen Läden in der Fläche gestärkt werden, um die Kanalisierung des Glücksspiels, den der Glücksspielstaatsvertrag vorschreibt, auch erfüllen zu können. "Die Schließung dieser kleinen Annahmestellen zeigt einmal mehr, dass das Argument der Spielsuchtprävention pure Heuchelei ist", so André Jütting, Geschäftsführer des Deutschen Lottoverbands. Bislang wurden die Annahmestellen immer beruhigt: Der Glücksspielstaatsvertrag würde nur die privaten Vermittler verbieten und ihnen damit sogar nutzen. "Das Gegenteil ist der Fall. Wir sitzen alle in einem sinkenden Boot", so Jütting. "Die Werbe- und Vertriebsbeschränkungen bedrohen tausende Kleinstunternehmer und letztlich das deutsche Lotto."

Der Deutsche Lottoverband kündigt an, den Kampf gegen den Glücksspielstaatsvertrag entschlossen fortzusetzen. "Es wäre gut, wenn sich die Annahmestellen diesem Kampf anschließen würden", so Jütting.

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Deutscher Lottoverband: Den Deutschen wird die Lust auf Lotto genommen - Spieleinsätze auf Rekordtief - Der Lotto-Jackpot schrumpft

Die Umsätze der Lottogesellschaften gehen durch den Glücksspielstaatsvertrag bundesweit dramatisch zurück. Erstmals sind in der vergangenen Woche die Spieleinsätze für eine Samstagsziehung unter die historische Tiefstmarke von 50 Millionen Euro gesunken. Die Folge: statt dem angekündigten 3 Millionen-Euro-Jackpot konnten die staatlichen Lottogesellschaften am Wochenende nur 2,49 Millionen ausschütten; 20 Prozent weniger.

"Da es sich beim Lotto 6 aus 49 um eine Totalisator-Lotterie handelt, ist die Höhe der Gewinnränge direkt abhängig vom Spieleinsatz", so Norman Faber, Präsident des Deutschen Lottoverbandes. "Beim Lotto 6 aus 49 werden insgesamt 50 Prozent des Spieleinsatzes als Gewinne ausgeschüttet. Je weniger gespielt wird, desto weniger kann also auch gewonnen werden."

Der beworbene Höchstgewinn von 3 Millionen Euro basierte auf der Annahme, es würden Spieleinsätze von 60 Millionen Euro erzielt werden. "Bis zum Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages Anfang 2008 gab es für eine solche Prognose auch eine hinreichende Wahrscheinlichkeit", so Faber. "Seitdem sind aber durch Werbebeschränkungen, Internetverbot für Lotto und Restriktionen für gewerbliche Spielvermittler die Umsätze drastisch zurückgegangen." Durch die jetzt für den August angekündigte Verschiebung der samstäglichen Fernsehziehung der Lottozahlen auf den späten Abend werde das Interesse an Lotto noch weiter sinken.

Der Deutsche Lottoverband hatte Ende des vergangenen Jahres die Studie des unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituts MKW veröffentlicht, wonach - bei vorsichtiger Schätzung - 2009 bei "Lotto 6 aus 49" die Spieleinsätze um eine Milliarde Euro zurückgehen werden. In Folge dessen werden dem deutschen Breitensport und Wohlfahrtseinrichtungen Lotto-Fördergelder in dreistelliger Millionenhöhe fehlen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird diesen Trend noch verschärfen. "Die Lottogesellschaften werden ihre Jackpot-Ankündigungen der negativen Umsatzentwicklung anpassen müssen", so Faber. "Dadurch wird Lotto aber noch unattraktiver werden". Er appelliert an die Bundesländer, Lotto nicht weiter zugrunde zu richten und für eine schnelle Neuregelung des Glücksspielrechts in Deutschland zu sorgen. Das vom Deutschen Lottoverband seit langem prognostizierte Scheitern des Glücksspielstaatsvertrags ist traurige Wirklichkeit.

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