Der private Sportwettenanbieter bwin hat eine Klagewelle angekündigt. Man wolle sich insbesondere gegen Werbeverbote wehren. Der Direktor von bwin e.K., Herr Jörg Wacker, sagte im Interwiew mit WELT ONLINE klar: "Wir wollen Schadensersatz".
Ein Auszug aus dem Interview:
WELT ONLINE: Herr Wacker, macht Wetten süchtig?
Wacker: Spielsucht ist vor allem ein Problem bei Automatenspielen – in diese Gruppe fallen über 80 Prozent der Problemspieler. Bei Sportwetten ist das Spielsuchtproblem ein sehr geringes.
WELT ONLINE: Die deutschen Ministerpräsidenten sehen das offensichtlich anders. Sie wollen private Wettanbietern verbieten, um vor Spielsucht zu schützen.
Wacker: Das ist eine Scheinargumentation. Im Grunde geht es nur um die Einnahmen, die Länder von den staatlichen Lotto- und Toto-Gesellschaften erhalten. Österreich und Großbritannien haben ihre Wettmärkte bereits vor Jahren reguliert geöffnet. Deswegen sind noch lange nicht alle Österreicher und Engländer spielsüchtig. Die Anbieter stehen unter staatlicher Aufsicht und es gibt klare Regeln zur Suchtprävention.
WELT ONLINE: Mag sein. Bwin hat aber als Gewinnorientiertes Unternehmen kein Interesse daran, Ihre Kunden vom Spielen abzuhalten.
Wacker: Sicher wollen wir Gewinne erzielen - wir sind schließlich ein Wirtschaftsunternehmen. Dennoch nehmen wir die Suchtprävention sehr ernst und sind bei diesem Thema sehr viel weiter als die staatlichen Anbieter. Die haben sich bis vor einem Jahr überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt.
WELT ONLINE: Wie viel investieren Sie da?
Wacker: Allein 1,4 Millionen Euro kostet das Projekt, das wir bereits vor über zwei Jahren mit der amerikanischen Harvard Medical School initiiert haben. Wir stellen den Wissenschaftlern unsere Daten zur Verfügung. Anhand dieser Daten wird das Verhalten von Spielern analysiert. Auffälliges Verhalten können wir so rechtzeitig erkennen. Unser Kundenservice wird spezielle geschult und wir haben ein eigenes Präventionsteam. Potenziell Suchtgefährdete kontaktieren wir und bieten Hilfe an.
(...)
WELT ONLINE: Die Münchner Kreisverwaltung hat dem AC Mailand verboten, beim morgigen Spiel gegen Bayern München mit Bwin-Trikots anzutreten. Wird die Mannschaft sich daran halten?
Wacker: Der AC Mailand hat dem Kreisverwaltungsreferat in einem Schreiben mitgeteilt, dass er ein Werbeverbot für Bwin für eklatant gemeinschaftsrechtswidrig hält. Sollte das Kreisverwaltungsreferat dennoch die Werbung untersagen, wird sich bwin zur Wehr setzen. (...) Unsere Anwälte arbeiten bereits an weiteren Klagen.
WELT ONLINE: Gegen wen?
Wacker: Wir wollen gegen Nordrhein-Westfalen und den Freistaat Bayern klagen. Im ersten Fall geht es um das Werbeverbot bei Borussia Dortmund, beim zweiten um das Verbot bei 1860 München. (...)
Quelle: WELT ONLINE (www.welt.de)
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