Pressemitteilung der VEWU vom 5. Dezember 2007
Der Verband Europäischer Wettunternehmer (VEWU) begrüßt die aktuelle Erklärung der UEFA, konsequent gegen Wettmanipulationen im Fußball vorzugehen. Ein fairer und sauberer Sport sei geradezu ein existentielles Bedürfnis jedes Wettanbieters, denn nur ein manipulationsfreier Sport biete eine seriöse Planungsgrundlage für sein unternehmerisches Handeln, so RA Markus Maul, Präsident des VEWU. Alle Mitglieder des VEWU hätten sich daher bereits vor zwei Jahren auf Wunsch von DFB und DFL dem Früherkennungs- und Reaktionssystem Betradar angeschlossen.
Diese Initiative des deutschen Fußballs im Jahr 2005 war eine Reaktion auf den bisher größten deutschen Wettskandal um den Schiedsrichter Hoyzer. Dieser Wettskandal passierte nicht - wie gerne von Lotto unterstellt - bei den Privaten, sondern bei den staatlich kontrollierten Oddset Wettannahmestellen. Umso peinlicher, dass bei der Gründungssitzung zum Frühwarnsystem die Vertreter von Lotto und Oddset durch Fernbleiben glänzten.
Vor diesem Hintergrund gleicht die heutige Meldung des Präsidenten der European Lotteries, Dr. Winfried Wortmann, einer Farce. Lotto, das den größten Wettskandal ermöglicht hat, behauptet nun, nur eine staatliche Kontrolle von Sportwetten sichere faire sportliche Wettbewerbe. „Es ist schon verrückt, wie schnell man vergessen hat, dass der Hoyzer Wettbetrug über die eigenen Annahmestellen abgewickelt wurde. Die Lottovertreter präsentieren sich heute als die Saubermänner der Nation und glauben ernsthaft, das würde ihnen jemand abnehmen. Das ist peinlich und zeigt, wie schwach ihre Argumente für den Erhalt des Glücksspielmonopols sind. Die Schelte gegen den EU-Binnenmarktskommissar McCreevy, der grenzüberschreitende Sportwettangebote einfordert, wird bei Herrn McCreevy vermutlich nur ein Lächeln hervorbringen und die Kommission in ihrem Bestreben, den Sportwettmarkt zu öffnen, wohl eher bestärken“, so Markus Maul.
Kaum eine Diskussion wird so verlogen geführt wie die um das Glücksspielmonopol. Die Umkehr der Tatsachen beim Thema Wettbetrug ist da nur eine Geschichte. Eine Steigerung erfährt die Diskussion ganz aktuell beim Thema Lotto-Jackpot. Man wolle sich künftig ausschließlich auf Suchtprävention und Spielerschutz konzentrieren, heißt es bei Lotto. Dafür wurde eigens ein Ethik Beirat gegründet, der über die Einhaltung der sozialen Verantwortung bei Glücksspielen wachen soll. Seit über einer Woche wird jedoch nahezu in allen Medien für den 43 Millionen EURO Jackpot beworben. Der Lottosprecher hat einen Interview-Marathon hinter sich, damit auch der letzte Bürger vom Lottofieber gepackt wird und noch schnell einen Tippschein ausfüllt. Aber wo bleibt die moralische Kritik der drei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Dr. Rudolf Seiters, Barbara Stamm und Renate Schmidt? Kein Wort ist zu hören von den höchsten deutschen Ethik-Wächtern, weder zur Sozialverträglichkeit eines Einzelgewinns von 43 Millionen EURO noch zu seiner massiven Bewerbung.
„Diese Dinge sind für jeden, der über einen gesunden Menschenverstand verfügt, nur schwer zu ertragen. Wir nehmen es jedenfalls niemand ab, dass er diese wahnsinnigen Geschichten ernsthaft glaubt. Wir wünschen uns, die Scharlatanerie würde endlich aufhören und man würde sich auf eine ernsthafte und sachliche Diskussion einlassen, so Markus Maul abschließend.
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