Mittwoch, 29. Juni 2011

Europäisches Parlament: EU soll gegen Bestechung und illegale Wetten im Sport vorgehen

Wettskandale um gekaufte Spielergebnisse in deutschen, italienischen und spanischen Fußballligen haben in den vergangenen Jahren europaweit Schlagzeilen gemacht. Doch Fußball ist nur das prominenteste Beispiel, auch andere Sportarten sind von kriminellen Manipulationen betroffen. Die EU-Abgeordneten fordern nun, dieses Problem gemeinsam auf der europäischen Ebene anzugehen.

Bestechung von Funktionären, Sportlern oder Schiedsrichtern, um Sportergebnisse für illegale Wetten zu manipulieren, steht oft in Verbindung zu organisiertem Verbrechen und ist ein ernstes Problem in Europa. Um dagegen auf EU-Ebene etwas zu unternehmen, haben 399 EU-Abgeordnete eine Schriftliche Erklärung unterzeichnet.

In der Erklärung fordern sie eine groß angelegte Studie, die sich mit Bestechungsfällen im europäischen Sport befasst. So sollen Verbindungen zwischen organisiertem Verbrechen, illegalen Wetten, Schiedsrichtern, Sportlern und Sportfunktionären aufgedeckt werden. Außerdem wollen die Abgeordneten, dass die EU-Kommission Sportwetten im Internet reguliert. Das trage dazu bei, Ergebnisabsprachen zu bekämpfen und Fairness im Sport zu sichern.

"Wenn die Zuschauer nicht das Gefühl haben, dass fairer Wettbewerb Grundlage des Sports sind, hat der Sport an sich keinen Wert, erzeugt keine Emotionen und ist nichts weiter als ein schmutziges Geschäft", erklärte der polnische EU-Abgeordnete Tadeusz Zwiefka von der Europäischen Volkspartei, der die Schriftliche Erklärung mitinitiiert hatte. Da es sich um ein Problem in vielen Mitgliedstaaten handle, müsse auf europäischer Ebene auf der Grundlage des Vertrags von Lissabon etwas dagegen unternommen werden.

Seit der Vertrag von Lissabon 2009 in Kraft getreten ist, gehört Sport zu den Kompetenzen des Europäischen Parlaments. Neben der Schriftlichen Erklärung werden sich die EU-Abgeordneten voraussichtlich im November im Plenum mit einem Bericht zur europäischen Dimension des Sports befassen. In dem Bericht geht es um Doping, Rassismus, Betrug, Freiwilligenarbeit, Schutz von Minderjährigen und Umweltschutz im Sport.

Eine Schriftliche Erklärung ist eine kurze Stellungnahme des EU-Parlaments von maximal 200 Wörtern. Sie muss von mindestens der Hälfte der Abgeordneten unterzeichnet werden und sich mit einer EU-Zuständigkeit befassen, um dann an die jeweils relevanten Institutionen weitergeleitet zu werden.

Quelle: Europäisches Parlament

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