Stuttgart - Die Spieleinsätze im Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) sind im Jahr 2009 gestiegen. Die bundesweiten Einsätze der Lotterien und Sportwetten lagen im abgelaufenen Jahr bei rund 6,72 Milliarden Euro und damit rund 2,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Vor allem die beiden großen Lotto-Jackpots im Januar und September 2009 mit jeweils über 30 Millionen Euro Höhe sorgten für gesteigertes Spielinteresse in den rund 24.000 Lotto-Annahmestellen. Dr. Friedhelm Repnik, Federführer des Deutschen Lotto- und Totoblocks und Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, zeigte sich erfreut über das erzielte Ergebnis. "Ein Plus bei den Spieleinsätzen war unter den gegebenen Bedingungen so schwierig wie selten zuvor."
Denn die wirtschaftliche Krise dämpfte die Ausgabebereitschaft für Glücksspiele deutlich. So wuchs die Zahl der Spielaufträge auffallend stärker als die Spieleinsätze. "Die Menschen gönnen sich zwar weiterhin ihren Freizeitspaß Lotto, doch in dieser schwierigen Zeit setzen sie weniger dafür ein", kommentierte Dr. Repnik. "Ein oder zwei Lotto-Kästchen weniger pro Spielschein ergeben in Summe und aufs Jahr hochgerechnet Millionenbeträge."
Für das Lotto 6 aus 49 setzten die Bundesbürger rund 4,49 Milliarden Euro ein. Damit steht das beliebteste Glücksspiel der Deutschen für knapp 70 Prozent der Gesamteinsätze im Lottoblock. In den Zusatzlotterien Spiel 77 und Super 6 lagen die Einsätze bei rund 1,52 Milliarden Euro, was rund 23 Prozent der Gesamteinsätze entspricht. Deutliche Zuwächse verzeichnete die Rentenlotterie Glücksspirale, deren Spieleinsatz im Jahresvergleich um knapp 24 Prozent auf rund 248 Millionen Euro anstieg.
Auch im Fußballtoto (13er-Wette, Auswahlwette 6 aus 45) lagen die Einsätze höher als im Vorjahr. Sie betrugen rund 52,3 Millionen Euro. Hingegen sanken die Spieleinsätze der Sportwette ODDSET und der täglichen Zahlenlotterie Keno. Für ODDSET lagen die bundesweiten Einsätze bei rund 184,5 Millionen Euro (- 11,2 Prozent zum Vorjahr), für die Zahlenlotterie Keno bei rund 157,8 Millionen Euro. Der Grund für die rückläufigen Spieleinsätze bei ODDSET liegt vor allem darin, dass illegale Anbieter der kommerziellen Glücksspielindustrie nach wie vor in Deutschland tätig sind. Sie agieren von Steueroasen aus und können daher höhere Ausschüttungsquoten anbieten. Beiträge zur Förderung von Breitensport und Gemeinwohl, wie sie ODDSET leistet, gibt es dort nicht.
Dem Gemeinwohl, d.h. dem Sport, sozialen und karitativen Zwecken, der Kunst und Kultur sowie dem Umwelt- und Denkmalschutz, kamen 2009 bundesweit rund 2,6 Milliarden Euro in Form von Zweckerträgen und Lotteriesteuer zugute. An die Spielteilnehmer ausgeschüttet wurden insgesamt rund 3,2 Milliarden Euro.
Rechtliche und politische Auseinandersetzungen gehen weiter
Auch im Jahr 2009 setzten sich die rechtlichen und politischen Auseinandersetzungen um die Gestaltung des deutschen Glücksspielmarktes fort. Eine Vielzahl von Gerichtsurteilen unterschiedlicher Ebenen prägte das abgelaufene Jahr. Im Dezember bestätigte mit dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg erstmals ein deutsches Oberverwaltungsgericht den Glücksspielstaatsvertrag in einem Hauptsacheverfahren. Das Bundesverfassungsgericht hatte den Staatsvertrag bereits im Oktober 2008 sowie im März 2009 in allen wesentlichen Punkten für verfassungsgemäß erklärt.
Trotz dieser eindeutigen Rechtslage gibt es weiterhin eine Vielzahl von illegalen Glücksspielanbietern auf dem deutschen Markt. "Diese kommerziellen Anbieter ignorieren die Rechtslage und sorgen durch ihr illegales Tun nicht zuletzt dafür, dass dem Gemeinwohl wertvolle Erträge verloren gehen", betonte Dr. Repnik. "Das, was im Gesetz steht und das, was tagtäglich in den illegalen Wettbuden und im Internet passiert, passt einfach nicht zusammen. Wir sind überzeugt, dass die Aufsichtsbehörden in der kommenden Zeit dieses offensichtliche Vollzugsdefizit beheben werden."
Auf europäischer Ebene sprach sich das EU-Parlament bereits im März deutlich dafür aus, das Regelungsrecht für Glücksspiel weiterhin bei den Mitgliedsstaaten zu belassen. Auch der Europäische Gerichtshof (EuGH) stärkte in einem viel beachteten Urteil im September die deutsche Glücksspielregelung. Die Richter entschieden, dass die Dienstleistungsfreiheit bei Glücksspielen eingeschränkt und Glücksspiel im Internet verboten werden darf. Dort bestünden anders geartete und größere Gefahren des Betrugs und anderer Straftaten. Für 2010 werden weitere Entscheidungen des EuGH zur deutschen Glücksspielregelung erwartet.
383 Lotto-Sechser und 111 neue Millionäre
2009 erfüllte sich für die Lottospieler der Traum von den sechs Richtigen insgesamt 383 Mal. 37 der 383 Lotto-Sechser wurden in Verbindung mit der passenden Superzahl erzielt. Insgesamt gab es im Lotto 6 aus 49 bundesweit 70 Millionengewinne. Die Masse der Gewinne wurde allerdings in der niedrigsten Gewinnklasse (Drei Richtige) erzielt: Hier gab es über das Jahr verteilt über 99 Millionen Einzelgewinne mit Quoten zwischen 7,30 Euro und 12,90 Euro.
Über alle Spielarten verteilt gelangten im vergangenen Jahr bundesweit 111 Spielteilnehmer in den Club der Millionäre. Das waren acht Millionengewinne mehr als 2008. Über den höchsten Einzelgewinn von 31,73 Millionen Euro durfte sich ein Lottospieler aus Bayern freuen. Der Glückspilz hatte im September die sechs Richtigen in Verbindung mit der passenden Superzahl auf seinem Spielschein angekreuzt und so den zweitgrößten Lotto-Jackpot des Jahres im Alleingang geknackt. Den mit rund 35 Millionen Euro größten Lotto-Jackpot des Jahres teilten sich im Januar zwei Lottospieler aus Bayern und Niedersachsen.
20 Spielteilnehmer verzeichneten in der Zusatzlotterie Spiel 77 einen Millionengewinn. Der höchste Einzelgewinn lag hier bei 4,37 Millionen Euro, erzielt von einem Spielteilnehmer aus Nordrhein-Westfalen an Weihnachten. Elf Spielteilnehmer können sich über den Hauptgewinn der Glücksspirale freuen. Sie erhalten lebenslang eine monatliche Sofortrente von mindestens 7500 Euro. Acht Glückspilze gewannen je 1 Million Euro in Sonderauslosungen. In der Toto-Auswahlwette 6 aus 45 wurde im März ein Spielteilnehmer aus Mannheim zum Millionär. Bei der Lotterie Bingo, die nur in einigen Bundesländern angeboten wird, war es ein Glückspilz mit einem siebenstelligen Gewinn. In der täglichen Zahlenlotterie Keno lag der Spitzengewinn bei 500.000 Euro. Insgesamt 485 Spielteilnehmer gewannen in der Zusatzlotterie Super 6 den Hauptgewinn von jeweils 100.000 Euro.
Federführung geht nach Bayern
Mit Beginn des Jahres 2010 wechselt die Federführung im Deutschen Lotto- und Totoblock. Die Staatliche Lotterieverwaltung Bayern übernimmt für die kommenden drei Jahre den Vorsitz der 16 deutschen Lottogesellschaften und löst damit die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg ab. Auf den bisherigen Federführer Dr. Friedhelm Repnik folgt Erwin Horak, Präsident der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern.
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