Freitag, 1. April 2011

BupriS: Private Spielbanken lehnen Kieler Sonderwirtschaftszone für Internet-Glücksspiele ab

Berlin, 01. April 2011. Der Bundesverband privater Spielbanken (BupriS) hat sich in einer Stellungnahme an den Landtag in Kiel gegen ein gesondertes Glücksspielgesetz für Schleswig-Holstein ausgesprochen. Der hierzu von den Fraktionen der CDU und FDP vorgelegte Gesetzesvorschlag laufe auf eine regionale Sonderwirtschaftszone für Internet-Glücksspiele hinaus und sei abzulehnen. Dies teilte der geschäftsführende Vorsitzende des Bundesverbandes privater Spielbanken, Martin Reeckmann, am Freitag in Berlin mit.

Nach Ansicht des Spielbankenverbandes fehlt es dem Gesetzentwurf an notwendigen Regelungen für eine Begrenzung von Glücksspielangeboten. Glücksspiele dürften als demeritorische Güter nicht unbegrenzt zugänglich sein, da der Spielerschutz sonst nicht ausreichend gewährleistet werde. Zudem sehe der Entwurf die Anerkennung im Ausland erteilter Erlaubnisse für Internet-Glücksspiele vor. Insgesamt beinhalte der Vorschlag eine vollständige Abkehr von der grundsätzlich richtigen Politik der Begrenzung von Glücksspielen.

Dazu erklärte Martin Reeckmann: "Der Gesetzentwurf für Schleswig-Holstein kann von uns nicht befürwortet werden. Der Bundesverband privater Spielbanken hat wiederholt betont, dass die Schwächen des Glücksspielstaatsvertrages bei der Kanalisierung des Spielbedürfnisses überwunden werden müssen und hierfür eine gemeinsame Neuregelung der Länder mit einem strengen Konzessionsmodell für alle Glücksspiele anzustreben ist. Der von CDU und FDP in Kiel vorgelegte Entwurf eines Sondergesetzes für Schleswig-Holstein sieht aber eine Begrenzung der Glücksspielangebote gerade nicht vor, sondern strebt eine weitgehende Öffnung des Glücksspielmarktes an. Hiervon würden insbesondere im Ausland ansässige Anbieter profitieren, die Online-Casino-Spiele und Poker im Internet anbieten könnten, ohne eine Zulassung durch eine deutsche Behörde zu benötigen. Dadurch würden die erheblichen Anstrengungen der konzessionierten inländischen Glücksspielanbieter für den Spielerschutz konterkariert und zugleich Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet."

Zum Hintergrund:
Der Glücksspielstaatsvertrag ist von allen Bundesländern ratifiziert worden und am 01. Januar 2008 in Kraft getreten. Er tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2011 außer Kraft, es sei denn die Ministerpräsidentenkonferenz beschließt mit mindestens 13 Stimmen seine Fortgeltung.

Ziel des Glücksspielstaatsvertrages ist vor allem der Spielerschutz. Umstritten ist, ob die geltende Fassung des Glücksspielstaatsvertrages dieses Ziel fördert. Dies wird bezweifelt aufgrund der Abwanderung von Spielteilnehmern an Anbieter, die vom Glücksspielstaatsvertrag nicht erfasst werden. Hierdurch werden beispielsweise die erheblichen Anstrengungen der konzessionierten Spielbanken beim Spielerschutz unterlaufen. Der Bundesverband privater Spielbanken fordert deshalb ein strenges Konzessionsmodell und wirksamen Spielerschutz für alle Glücksspiele.

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Martin Reeckmann, Geschäftsführender Vorsitzender
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Donnerstag, 31. März 2011

Direktorium für Vollblutzucht und Rennen e.V.: Galopprennsport vor dem möglichen Aus

Mehr als 3.000 Arbeitsplätze gefährdet

Köln - Der deutsche Galopprennsport und die damit verbundenen mehr als 3.000 Arbeitsplätze stehen vor einem möglichen Aus. Dieses Szenario befürchtet Albrecht Woeste (75), Präsident des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen (DVR), Dachverband für den deutschen Rennsport. Der ehemalige Chef des Henkel-Konzerns: "Es zeichnet sich ab, dass bei der Neuregelung des Glückspielstaatsvertrages das alte Rennwett- und Lotteriegesetz unter den Tisch fällt. Damit wären Galopprennen hierzulande nicht mehr durchzuführen."

Denn der Glücksspielstaatsvertrag der Länder soll neu geregelt werden. Obwohl er vor den Gerichten, zuletzt beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) gescheitert ist, versuchen die Länder eine Neuordnung, um das Monopol für das staatliche Lotto- und Sportwettangebot (Oddset) zu rechtfertigen.

Die Pferdewette ist seit 1922 im Rennwettlotteriegesetz geregelt. Ein Bundesgesetz, das den gemeinnützigen Rennvereinen das Wetten zur Finanzierung der Leistungsprüfungen in der Vollblutzucht ermöglicht und privaten Buchmachern unter strengen Regeln Lizenzen zur Annahme von Pferdewetten erteilt.

Durch die Abhaltung von Pferdewetten sichern die Vollblutzucht und die Rennvereine, sowie Trainer, Futtermittelhändler, Transporteure und viele andere Arbeitgeber über 3.150 Arbeitsplätze in der Bundesrepublik. Die Vollblutzucht ist als Veredler verantwortlich für viele Siege deutscher Pferde bei Olympischen Spielen und bedeutenden Turnieren in Vergangenheit und Gegenwart. Die seit über 200 Jahren durchgeführten Pferderennen sind heute ein Freizeitvergnügen für eine Million Besucher in grünen Lungen der Großstädte und auf dem. Die Rennen und die Zucht verursachen direkt und indirekt ein Bruttoinlandseinkommen von mehr als 140 Millionen Euro / Jahr. Woeste: "Die Entwürfe zum neuen Staatsvertrag sehen erhebliche Restriktionen vor, die uns wirtschaftlich den Boden unter den Füßen wegziehen. Neben den Arbeitsplätzen ist auch die Zukunft von über 2400 Zuchtstuten, 1000 Fohlen und über 8000 anderen Vollblütern in Gefahr."

Der Chefmanager des deutschen Rennsports Andreas Tiedtke führt aus, dass es juristisch keine Notwendigkeit mehr gibt, die Pferdewette aus dem Regelungsgehalt des Bundes, der u.a. auch das Automatenspiel regelt, in den Staatsvertrag zu überführen. "Weder die beabsichtigte Öffnung für Sportwetten, noch die inkohärente Regelung innerhalb der staatlichen Glücksspiele (Lotto, Oddset), erfordern eine so wenig suchtgefährdende Wette wie die Pferdewette endgültig von der Bildfläche verschwinden zu lassen."

Manfred Ostermann vom Gestüt Ittlingen, Präsident der deutschen Vollblutzüchter und Besitzer, vertritt die Pferdebesitzer und Züchter im DVR. "Ohne diese Galopprennen fehlen uns die geforderten Nachweise, auch für den bislang so erfolgreichen Export deutscher Vollblüter", führt er aus, "die teure Aufzucht würde sich nicht lohnen. Viel schlimmer noch: Es würde zu einem Ausverkauf bereits geborener Tiere in Deutschland kommen. Deren Wert würde schlagartig sinken, zum Teil unter den Preis, den Ross-Schlachter in Polen und Frankreich bieten. Wir müssten für ca. 7500 Pferde Gnadenhöfe finden."

Fakten zum Galopprennsport:

Rennbahnen in Bad Doberan, Bad Harzburg, Berlin-Hoppegarten,
Baden-Baden (Iffezheim), Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf,
Frankfurt, Halle, Hannover, Krefeld, Köln, Leipzig, Magdeburg,
Mannheim, Mülheim, München, Neuss, Saarbrücken und weiteren 20
Standorten.

3.150 Arbeitsplätze (zum Teil für Geringqualifizierte) werden durch den Rennsport gesichert.

Nach dem Tierzuchtgesetz ist die Vollblutzucht eine staatliche Aufgabe, die u.a. an das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen e.V. delegiert ist. Es führt das Zuchtbucht und zusammen mit 40 gemeinnützigen Rennvereinen Leistungsprüfungen (Rennen) durch. Die Rennvereine veranstalten im Totalisatorprinzip Wetten. Die Erträge daraus fließen ausschließlich dem gemeinnützigen Zweck zu. 1 Million Besucher besuchen pro Jahr über 180 Rennveranstaltungen mit Leistungsprüfungen in der Vollblutzucht.

Das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen e.V. (DVR) ist die anerkannt Züchtervereinigung im Bereich Vollblutzucht, überwacht den Wettbetrieb auf den deutschen Galopprennbahnen und entwickelt die Vollblutzucht im Rahmen der Ziele des Tierzuchtgesetzes und der Landespferdezucht. Präsident ist der ehemalige Henkel KgaA Aufsichtsratsvorsitzende Albrecht Woeste, Vizepräsidenten sind der Einrichtungsunternehmer und Vollblutzüchter Manfred Ostermann aus Witten und der Neusser Rechtsanwalt Jan-Anthony Vogel.

Pressekontakt:
Daniel Krüger - krueger@besitzervereinigung.de
Büro: +49 221 7498-60
Handy: +49 162 733 2 339
Fax +49 221 7440-86
Für Interviewanfragen und zusätzliche Informationen stehen Ihnen auch
Herr Woeste, Herr Ostermann, Herr Vogel und Herr Tiedtke auf Anfrage
und nach Terminabsprache zur Verfügung.
Informationen: www.german-racing.com www.galopp-sport.de

Mittwoch, 30. März 2011

Hans-Jörn Arp und Wolfgang Kubicki: Der Glaube der ehemaligen deutschen Glücksspielvermittler in die deutschen Politik kehrt zurück

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Hans-Jörn Arp, und der Vorsitzende der FDP-Fraktion, Wolfgang Kubicki, haben die Ankündigung von Tipp24, im Falle einer vernünftigen und zukunftsweisenden Glücksspielrechtsnovelle nach Deutschland zurück zu kehren, begrüßt:

"Die Glücksspielanbieter sind bereit, sich unter strengen Vorgaben konzessionieren zu lassen. Sie sind auch bereit, durch Steuern und Zweckerträge hier in Deutschland ihren Beitrag dazu zu leisten, dass soziale und kulturelle Einrichtungen sowie der Breitensport gefördert werden. Das ist eine klare Aussage. Es ist Aufgabe der Politik, nun verlässliche und mit europäischem Recht in Einklang stehende Regelungen zu treffen", erklärte Hans-Jörn Arp heute (30. März 2011) in Kiel.

Der FDP-Fraktionsvorsitzender Kubicki sieht mit dem heutigen öffentlichen Bekenntnis ein wesentliches Argument der Kritiker gegen die Zustimmung zum schleswig-holsteinischen Vorschlag als widerlegt an: "Wir hören immer wieder, die Unternehmen würden niemals nach Deutschland kommen. Das stimmt nicht, weil die Unternehmen gerade bei einer Tätigkeit im Internet durch einen Sitz im Inland ganz erheblich an Seriosität gewinnen. Wahr ist, dass Deutschland mit dem jetzigen Glücksspielstaatsvertrag seit Jahrzehnten hier ansässige Unternehmen gezwungen hat, außer Landes zu gehen", so Kubicki.

Arp und Kubicki kündigten an, die Schleswig-Holsteinischen Regierungsfraktionen würden einem neuen Glücksspielstaatsvertrag nur unter der Voraussetzung zustimmen, dass dieser den Ansprüchen des europäischen Rechts gerecht wird:

"Unser Vorschlag liegt auf dem Tisch. Er entspricht europäischem Recht und bietet eine bessere Suchtprävention als die derzeitigen Regelungen. Das ist unser Maßstab", so Arp und Kubicki.

Beide äußerten die Hoffnung, dass die "Heimkehrer" nach der Verabschiedung des neuen Glücksspielrechts bei der Suche nach einem Standort in Deutschland Schleswig-Holstein in Erwägung ziehen werden.

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Sonntag, 27. März 2011

FIFA: Der tagtägliche Kampf gegen die Wettmafia

Freitag, 25. März 2011

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hatte am Morgen bereits auf die Gefahren und Risiken für den Sport durch irreguläre Wetten hingewiesen und erklärt, dass die FIFA eine Null Toleranz-Strategie aller Beteiligten fordert, um den Sport in seiner Integrität zu schützen.

"Die Kooperation zwischen Sportverbänden und staatlichen Institutionen ist von zentraler Bedeutung", erläuterte Marco Villiger, Direktor des FIFA-Rechtsdienstes am Nachmittag des Kongresses zum Thema Sportfinanzierung, Sponsoring und Sportwetten in Zürich. Die Spielmanipulation gelte es mit aller Macht aufzuspüren und zu verhindern und deshalb hat die FIFA als führender Weltsportverband die Tochtergesellschaft Early Warning System GmbH (EWS) gegründet, die seit 2007 den Wettmarkt bei Fussballspielen der FIFA-Wettbewerbe beobachtet und mehr und mehr auch für andere Sportverbände tätig geworden ist.

So observiert sie inzwischen auch das Wettverhalten in einigen Klubfussball-Wettbewerben und anderen Sportarten. Erst kürzlich ist die FIFA dank ihres Frühwarnsystems auf zwei Freundschaftsspiele in der Türkei aufmerksam geworden, die auffällig waren und jetzt näher untersucht werden.

"Wenn das Spiel entschieden ist, bevor es angepfiffen wird, hat es seine Seele und seine Bedeutung verloren", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino. Die UEFA hat deswegen im Kampf gegen irreguläre Wetten im Jahr 2008 ein spezielles Überwachungssystem, das "Betting Fraud Detection System", installiert, das Wettmanipulationen bei Klubspielen aufspüren soll. Seitdem werden täglich 100 Millionen Wetten und insgesamt 29.000 Klubspiele in Europa kontrolliert.

Die Deutsche Fussball-Liga (DFL) hat inzwischen auf den Schiedsrichter-Skandal Hoyzer aus dem Jahr 2005 reagiert. So enthält inzwischen jeder Profivertrag eine Anti-Korruptionsklausel. Die DFL wird zudem einen Ombudsmann einsetzen, der Ansprechpartner für Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre sein soll. "Außerdem werden wir in den Leistungszentren der Profiklubs, Workshops für Nachwuchstalente veranstalten, um sie auf die Gefahren durch irreguläre Wetten hinzuweisen", erzählte Christian Seifert, Geschäftsführer der DFL.

Sowohl der Schweizer Verteidungs- und Sportminister Ueli Maurer, als auch der ehemalige deutsche Bundesverfassungsrichter Prof. Udo Steiner forderten ein gemeinsames Vorgehen von Sportverbänden, Wettanbietern und staatlichen Rechtsorganen. Friedrich Stickler, Präsident der europäischen Lotterien und ehemaliger Präsident des österreichischen Fussballbundes, ging sogar noch einen Schritt weiter: "Wir können das Problem der irregulären Wetten nicht mehr nationalstaatlich lösen. Dafür ist es zu komplex. Wir müssen beispielsweise Interpol einschalten."

Morgen geht der Kongress mit dem Intensiv-Seminar bei der FIFA weiter. Dann wird noch eingehender über die Prävention, die Kontrollen und die Bestrafung bei Wettmanipulation diskutiert.

Quelle: www.fifa.com

FIFA: Kontrolle der Sportwetten erfordert internationale Zusammenarbeit

Samstag, 26. März 2011

Der zweite Tag des von der FIFA-Tochterfirma "Early Warning System GmbH" organisierten Kongresses konzentrierte sich auf das Thema der Überwachung und Regulierung von Sportwetten. In den Räumlichkeiten der FIFA in Zürich trafen sich Experten und diskutierten über die Struktur und Organisation des weltweiten Wettmarktes, über die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen für Wettanbieter und darüber, wie dieser Markt am besten zu regulieren sei.

Auch über mögliche Sanktionsmöglichkeiten gegen "schwarze Schafe" im Wettgeschäft wurde gesprochen und auf die Schwierigkeiten und Grenzen hingewiesen, die den internationalen Sportverbänden wie der FIFA beim Schutz der Integrität des Sportes gesetzt sind.

Als Einstieg in die Diskussion wurde den Teilnehmern gleich zu Anfang noch einmal die Dimension des Wettmarktes vor Augen geführt. Während in der Sportindustrie insgesamt weltweit pro Jahr USD 300 Milliarden umgesetzt werden, sind es im Bereich der Sportwetten USD 350 bis 400 Milliarden. Vielleicht sind es noch mehr, da man davon ausgeht, dass rund 50% der Wetten auf dem Grau- oder Schwarzmarkt gemacht werden, über den es keine verlässlichen Zahlen gibt.

"Der Markt ist riesig, und wo viel Geld ist, da ist immer auch Betrug und kriminelle Energie zu finden", stellte Prof. Christian Werner von der Fachhochschule für angewandtes Management in Erding (Deutschland) fest. Sportwetten verbinden Leidenschaft, Spielfreude und Hoffnung auf pekuniäre Vorteile. "Wetten ist menschlich und Menschen werden immer wetten", sagte Werner.

"Gegen Wetten hat auch niemand etwas", stellte der Direktor der Rechtsabteilung der FIFA, Marco Villiger, klar. "Uns geht es darum, die Integrität des Spiels zu schützen und gegen die Arten von Wetten vorzugehen, die diese gefährden. Dazu gehören das Ausnutzen von Insider-Wissen und Wetten im Zusammenhang mit Spielmanipulationen."

Um den Wettmarkt zu beobachten und auf derartige Vergehen aufmerksam zu werden, setzt die FIFA ihre Tochterfirma Early Warning Systems GmbH (EWS) ein, die seit 2004 intensiv den Wettmarkt beobachtet und überwacht. Ihr Sprecher Thomas Spöring gab den Zuhörern einen Überblick über die verschiedenen Wettarten und wies darauf hin, dass inzwischen die Hälfte aller Wetten sogenannte Live-Wetten seien, was schnelles Handeln erforderlich und die Überwachung noch schwieriger macht.

Mit einem technischen System analysiert die EWS für die FIFA und andere Organisationen viele Wettangebote, Quoten und Ausschüttungen. "Stellen wir eine Auffälligkeit fest, so gehen wir dieser nach und informieren gegebenenfalls die Verbände und Rechtsorgane, um weiter Maßnahmen anzustoßen", erklärte Detlev Zenglein, zuständig für Wettbewerbsanalyse bei der EWS. Doch damit man überhaupt Sanktionen verhängen kann, muss der Betroffene dem entsprechenden Regelwerk unterstellt sein.

Die FIFA hat die statuarische Grundlage in ihrem Disziplinar- und Ethikreglement geschaffen, die für diejenigen Personen gelten, die als Spieler, Schiedsrichter oder Funktionäre dem Regelwerk der FIFA unterstellt sind. "Um die Integrität des Sports zu schützen, müssen alle Beteiligten mithelfen. Wir begrüßen es daher sehr, dass das IOC kürzlich eine Arbeitsgruppe aufgestellt hat, in der Regierungsvertreter, Sportverbände und Wettanbieter gemeinsam nach Wegen suchen, die internationale Zusammenarbeit zu verstärken und effizienter zu machen", erklärte Villiger.

Gerade in Europa ist das gar nicht so einfach, da der die Europäische Union noch keine Bestimmungen erlassen hat, die spezifisch den Bereich der Sportwetten betreffen. "Es gibt keine einheitlichen EU-Normen", erläuterte der Schweizer Anwalt Muresan. "Die Mitgliedsstaaten haben recht große Spielräume für nationale Rechtsprechung und können zu einem gewissen Grad den Wett-Markt regulieren und gegebenenfalls auch einschränken", fügte Muresan hinzu.

Da eine einheitliche Rechtsprechung in absehbarer Zeit in Europa auch nicht zu erwarten sei, solle man - völlig unabhängig von nationalem Recht - bei der Überwachung des Wett-Marktes versuchen, sich auf ein verantwortungsvolles Miteinander von Wettmarkt und Sportverbänden zu einigen, riet Zenglein von der EWS.

Die Situation ist komplex und es wird noch viel Arbeit nötig sein, die Bedrohung in den Grif zu bekommen. Die FIFA hat mit diesem Kongress jedoch erneut dazu beigetragen, das Bewusstsein über die Bedrohung des Sports durch irreguläre Sportwetten zu schärfen. "Der Kampf ist komplex, aber der Fussball wird auch diese Bedrohung abwenden und überstehen", sagte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter.

Quelle: www.fifa.com