Wien - Die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) kritisiert mangelnde Transparenz und Information von Seiten der Politik. Sie fordert einen offenen Diskurs über die angekündigte Glücksspielreform. Mehr als 100 Mio. Euro an Sportsponsoring und Marketinginvestitionen, rund 123 Mio. Euro an Glücksspielabgaben (2019) und weit über 1000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Die Glücksspiel- und Sportwetten-Branche begrüßt zwar grundsätzlich die am 24. Februar im Ministerrat angestoßene Diskussion über eine Glücksspielreform als längst überfälligen Schritt, um die Rechtslage in Österreich zu modernisieren. Der Fokus müsse jedoch auf der Einführung eines zeitgemäßen Lizenzsystems liegen und nicht auf Sanktionsmechanismen wie dem geplanten DNS-Blocking (Netzsperren). Ohne geeignetes und europarechtskonformes Regulierungsmodell bedeuten solche Sanktionen für Anbieter mit europäischer aber aktuell ohne österreichischer Lizenz das Aus. Hiervon betroffen wären bekannte, in der EU lizenzierte Anbieter wie bet-at-home oder Interwetten sowie deren MitarbeiterInnen und Partner in diversen Sportverbänden und Sportvereinen in den Bereichen Fußball, Skisport, Basketball, Eishockey und anderen, die auf die Sportsponsorings in Millionenhöhe der betroffenen Unternehmen angewiesen sind. Darüber hinaus hätten Netzsperren auch fatale Auswirkungen auf den Spielerschutz. Internationale Beispiele zeigen, dass sich Spieler gegen Monopole und für Angebotsvielfalt aussprechen. Wenn es diese Angebote nicht im legalen, regulierten Markt gibt, weichen sie auf illegale, nicht kontrollierte Anbieter aus. Als Interessenvertretung der in der EU-lizenzierten Glücksspiel- und Sportwettenanbieter, die in Österreich Steuern zahlen, hat die OVWG seit der Ankündigung im Ministerrat mehrmals vergeblich versucht, mit den zuständigen Ministerien Kontakt aufzunehmen.
OVWG-Präsident Mag. Claus Retschitzegger bedauert den fehlenden Dialog: „Es ist für uns als betroffene Unternehmen, Steuerzahler und Arbeitgeber in Österreich völlig unverständlich, dass wir in die aktuellen Gespräche über die Neuordnung des Glücksspiels nicht eingebunden werden und davon lediglich aus den Medien erfahren. Wir sprechen hier von geplanten Änderungen, die unsere Mitgliedsunternehmen in ihrer Substanz erschüttern würden. Es wären nicht nur etliche Arbeitsplätze gefährdet, sondern auch der Spitzen- und Breitensport massiv betroffen. Jährliche Investitionen in der Höhe von rund 100 Mio. Euro würden ohne ein Online Casino-Angebot nicht mehr möglich sein und damit zahlreiche Ligen, Vereine und Veranstaltungen in einem Finanzierungsdilemma!“
Dr. Raffaela Zillner, Generalsekretärin der OVWG, spricht sich ebenfalls für einen offenen Dialog aus: „Dass die Regierung aktuell nicht mit uns spricht, ist für uns nicht nachvollziehbar und wir rufen zu einem Dialog mit dem Ziel einer transparenten und nachhaltigen Regulierung auf. Unternehmen, die sich nie etwas zuschulden haben kommen lassen, dürfen nicht für das Fehlverhalten von Novomatic und die Vorfälle rund um die CASAG bestraft werden. Wenn Netzsperren ohne eine zeitgemäße Regulierung kommen, wird 'das Pferd von hinten aufgezäumt' und letztlich werden nicht nur seriöse Unternehmen, die in Österreich Steuern und Abgaben – alleine rund 123 Mio. Euro an Glückspielabgabe im Jahr 2019 – bezahlen und mehr als 1000 Menschen Arbeit geben, sondern auch ihre MitarbeiterInnen, der österreichische Breiten- und Spitzensport sowie die österreichischen Medien die Rechnung dafür bezahlen. Unsere Mitglieder sind in zahlreichen anderen EU-Mitgliedsstaaten lizenziert. Diese Erfahrungen und Kenntnisse möchten wir konstruktiv in den Reformprozess einbringen.“
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