Die Pokersendungen im deutschen Fernsehen sind den Medienwächtern nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) ein Dorn im Auge. Nach Auffassung der Gemeinsamen Stelle Programm, Werbung und Medienkompetenz (GSPWM) gebe es diese vor allem, um Werbung für Internet-Pokerangebote zu machen.
Sender, wie etwa DSF oder Das Vierte, erzielen mit Poker-Übertragungen hohe Marktanteile und auch ProSieben fährt mit den mittlerweile regelmäßig veranstalteten "TV Total"-Pokernächten sehr gute Quoten ein. Die Medienwächter von der GSPWM sehen darin unerlaubte Schleichwerbung für Internet-Pokerseiten. Das DSF und der Sender Das Vierte erhalten dem Bericht der SZ zufolge in diesen Tagen Post von der zuständigen Landesmedienanstalt, in der Beanstandungen wegen Verstößen gegen Werberichtlinien ausgesprochen werden. Verschont bleibt dem SZ-Bericht zufolge vorerst der Sender ProSieben.
Nach Ansicht der Medienwächter handelt es sich bei den Pokerübertragungen um so etwas wie Dauerwerbesendungen. Name und Logo der Sponsoren - meist Internet-Pokeranbieter - würden dauerhaft im Bild gezeigt, da diese auf den Pokertischen aufgedruckt sind. Die Sender dürften zwar darauf verweisen, dass es sich um "vorgefundene Werbung" handle (ähnlich wie bei anderen Sportübertragungen). Ein Sprecher der GSPWM bezeichnete die Anzahl der Placements gegenüber der SZ aber als "frappierend".
Zudem monierte die GSPWM, dass die Sponsoren regelmäßig auch innerhalb der Formate Reklame schalteten. Diese würden zwar kostenfreie Pokerspiele anbieten, nach der Registrierung gebe es aber innerhalb kürzester Zeit Werbung für kostenpflichtige Angebote.
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