Freitag, 26. September 2008

VEWU zum Glücksspielstaatsvertrag: 2 Milliarden weniger – für die Sportförderung eine tickende Zeitbombe!

"2 Milliarden weniger! Das ist das bedrohliche Ergebnis des Glücksspielstaatsvertrages nach heutigem Stand", so Markus Maul, Präsident des Verbandes Europäischer Wettunternehmer (VEWU). "2 Milliarden Euro Umsatz fehlen den Ländern, dem Deutschen Lotto- und Toto-Block und den Destinatären." Damit zeigen sich die Auswirkungen des Glücksspielstaatsvertrages bereits nach den ersten neun Monaten seines Bestehens noch wesentlich drastischer als die bisherigen Prognosen des Verbandes, der eine derartige Entwicklung vorausgesagt hat. "Fachleuten ist bekannt, was diese Einbrüche für die durch die Lottogelder geförderten Destinatäre bedeuten. Wir haben uns gefragt, inwieweit die direkt Betroffenen über die Zusammenhänge informiert sind", begründete Maul die Vergabe von umfangreichen Studien an das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid. Gefragt wurden in repräsentativen Umfragen die Bevölkerung, Eltern mit Kindern im Alter bis zu 17 Jahren und 1.800 Vorsitzende von Sportvereinen.

"Eine reduzierte Sportförderung ist eine tickende Zeitbombe", so TNS-Emnid-Frontmann Klaus-Peter Schöppner. Obwohl die Zusammenhänge und Konsequenzen zwischen Glücksspielstaatsvertrag und Sportförderung erst in Ansätzen wahrnehmbar seien, existiere bereits eine große Furcht vor Einschränkungen und deren Folgen:

Die Einschränkungen der staatlichen Förderung werden jetzt schon befürchtet. Zwei Drittel der befragten Eltern befürchten starke oder merkliche Einschränkungen der Jugendarbeit, wenn der Staatsvertrag bestehen bleiben sollte. Eine Kompensation durch mögliche Ausfälle durch Spenden/Sponsoren scheint schwer möglich, durch Beitragserhöhung nahezu ausgeschlossen.

Für mehr als drei Viertel der Vorsitzenden "schleicht" sich der Staat aus seiner Verantwortung. Ca. 85 % sowohl der Bevölkerung, der Eltern sowie der Vereinsvorsitzenden rechnen schon jetzt mit negativen Auswirkungen auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen, falls es zu einer geringeren Förderung aufgrund des Glücksspiel-staatsvertrages kommen sollte.

Die befürchteten Einschränkungen treffen nach Elternmeinung fast alle Bereiche von Jugendförderung:

- Gesundheit (70%)

- Lebenstauglichkeit (67%)

- Sozialkontakte (65%)

- Gefahr vor unverhältnismäßiger Zunahme segregierter Tätigkeiten wie PC und TV (62% - 55%)

Die Ängste vor den Folgen einer reduzierten Sportförderung ergäben sich aus der herausragenden Bedeutung der Turn- und Sportvereine für das Aufwachsen unserer Kinder, erklärt Klaus-Peter Schöppner:

- 79% der Elternhäuser haben Kontakt zu Sportvereinen, Kinder sind ganz überwiegend Mitglieder in den Vereinen.

- 94% der Eltern halten Sportvereine für wichtig.

- Für 83 % der Eltern ist der Sportverein als Unterbringungsmöglichkeit für ein Quantum an disponibler Zeit wichtig.

- Für 100 % der Vereinsvorsitzenden haben Sportvereine einen positiven Entwicklungseinfluss.

Gerade die Eltern seien davon überzeugt, dass die Sportvereine sich für ihre Kinder sehr positiv auswirken:

- Allgemein gut aufgehoben (97%)

- Leben lernen (95%)

- Sozialer Ausgleich (93%)

- Freunde kennenlernen (92%)

- Gefahrensicherheit (84%)

So hoch der Status der Sportvereine für die Gesellschaft auch sei, so dringend sei auch deren Förderung, so Klaus Peter Schöppner. "Ohne staatliche Förderung sind die Vereine tot", resümierte Schöppner:

- Für 90 % der Vereinsvorsitzenden sei die staatliche Förderung wichtig.

- 77 % der Vereinsvorsitzenden sehen keine Möglichkeit, Beiträge zu erhöhen.

"Die Ergebnisse der Emnid-Umfragen sind eindeutig. Wenn die Politik den Glücksspielstaatsvertrag nicht korrigiert, wird die finanzielle Fehlentwicklung bis in die Familien hinein spürbar werden. Wir fordern jetzt den "Schulterschluss der Vernünftigen", so der Präsident der VEWU. "Wir haben Gesetzesentwürfe, tragfähige Sozialkonzepte, die auch den Schutz der Jugend und der Verbraucher beinhalten, vorgetragen. Mit großer Sicherheit sind die Unternehmen unseres Verbandes wahrscheinlich die einzigen Unternehmen, die selbst Vorschläge unterbreitet haben, wie sie besteuert werden können und wie diese Steuer auf sicherem Wege ohne Manipulationsmöglichkeiten eingetrieben werden kann. Wir sind uns sicher, dass wir als Unternehmen aus der Sportwettbranche gemeinsam mit den Unternehmen des Deutschen Lottoblocks, den Bundesländern und den Sportvereinen die dringend notwendigen Mittel zur Förderung des Gemeinwesens sicher stellen können. Genauso haben wir bereits bewiesen, dass gerade private Sportwettunternehmen bereit und in der Lage sind, Jugend und Verbraucher vor Spielsucht zu schützen."

Texte und Präsentationen der Pressekonferenz vom 26.09.2008 in Berlin stehen als Download unter www.vewu.com zur Verfügung.

Quelle: Verband Europäischer Wettunternehmer

Keine Kommentare: