Die taz bringt in der Ausgabe vom 11. April 2007 ein Interview mit dem parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen NRW, Herrn Johannes Remmel.
Auszüge aus dem von Annika Joeres von der taz mit Hern Remmel geführten Gespräch:
taz: Herr Remmel, "Bwin" will gegen die Werbeverbote für Sportwetten klagen. Droht dem Land jetzt ein jahrelanger Rechtsstreit?
Remmel: Der Staatsvertrag steht auf wackligen Füßen - viele Rechtsexperten glauben, dass er in der jetzigen Form nicht allzu lange halten wird. Er bietet viele Schlupflöcher und wird viele Klagen nach sich ziehen.
Wie könnte ein besseres Modell aussehen?
Vorstellbar wäre ein stark reglementierter Markt, bei dem seriöse Anbieter Konzessionen erhalten.
Was heißt denn seriös? Ist es weniger schlimm, von staatlichen Anbietern abhängig zu sein?
Man kann differenzieren zwischen dem Lottobereich und den Sportwetten. Im Lotto ist das Suchtpotenzial weitaus geringer. Der Staat muss insbesondere bei den Sportwetten wegen des hohen Suchtpotenzials ordnend eingreifen können. Wir haben uns als Grüne als erste dafür eingesetzt, aus den Erlösen die Spielsuchtbekämpfung zu unterstützen.
Erst machen Sie die Menschen süchtig, dann geben sie ihnen einen Therapieplatz.
Das ist immer ein Drahtseilakt - die reine Lösung wäre nur die Prohibition. Solange es aber Sucht gibt und die Nachfrage nach den Spielen, sollte sie staatlich reglementiert werden. Und im weitesten Sinne wirken auch die Erlöse präventiv, weil sie auch in Jugendarbeit gesteckt werden.
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