Die Zeitung DIE WELT interviewte den Präsidenten der deutschen Fußballliga, Herrn Reinhard Rauball, zum Glücksspielstaatsvertrag und dessen wirtschaftliche Konsquenzen sowie einer möglichen Liberalisierung des Wettmarktes.
Auszüge aus dem WELT-Interview:
Rauball: Das Thema ist mir zu ernst für eine Wette. Die Liga setzt sich uneingeschränkt für einen kontrolliert geöffneten Wettmarkt ein. Langfristig ist der geplante Staatsvertrag nicht haltbar. Denn er verstößt eindeutig gegen nationales Verfassungsrecht und europäisches Wettbewerbsrecht. Darauf hat die EU-Kommission schon mehrmals hingewiesen. Wird der Vertrag zum 1. Januar umgesetzt, schaffen wir uns also nur neue Rechtsunsicherheit.
WELT: Sie argumentieren nicht ganz uneigennützig. Der österreichische Wettanbieter Bwin ist ein wichtiger Sponsor der Bundesligavereine.
Rauball: Richtig, wenn der Staatsvertrag umgesetzt wird, könnten Bwin und andere Wettanbieter keine Banden- und Trikotwerbung mehr schalten. Für die Wettbranche würde das den Verlust von Zehntausenden von Arbeitsplätzen bedeuten, für uns ist es auch eine Katastrophe. Wenn die privaten Wettanbieter ihre Sponsorentätigkeiten komplett einstellen müssen, bedeutet das für die Vereine künftig jährlich Mindereinnahmen von 100 bis 300 Mio. Euro.
Rauball kündigte eine mögliche Klage gegen den Glücksspielstaatvertrag an. Dies müsse allerdings noch mit dem Deutschen Fußball-Bund abgesprochen werden.
Im Übrigen sprach er sich für ein Konzessionsmodell aus. Diese Konzessionen für private Wettanbietern sollten strikt an Auflagen zur Suchtprävention geknüpft und mit hohen Gebühren verbunden sein, um die Steuerausfälle auszugleichen.
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