Der Sport spielt eine herausragende Rolle in Europa und der Vertrag von Lissabon macht es der EU zum Auftrag, Fairness und Offenheit von Sportwettkämpfen sowie die Zusammenarbeit von Organisationen der Welt des Sports zu fördern und den Schutz insbesondere von jüngeren Sportlern zu verbessern. In einer Reaktion auf ein Weißbuch zum europäischen Sport forderte das Europaparlament in der vergangnen Woche daher u.a. einen Beitrag der EU im Kampf gegen Dopingsubstanzen und den Sportwettbetrug.
Der am Donnerstag vom Parlamentsplenum angenommene Bericht des griechischen Europaabgeordneten Manolis Mavrommatis (Europäische Volkspartei - Europäische Demokraten, EVP-ED) betont die herausragende Rolle des Sports: 60% der EU Bürger treiben regelmäßig Sport, es gibt rund 700.000 Sportvereinen. Der Sport beschäftigt rund 15 Millionen Menschen.
Auch dem Spitzensport komme eine wichtige Bedeutung zu, allerdings konstatiert der Parlamentsbericht eine Reihe von Problemen und Herausforderungen, wie etwa die Ausbeutung von jungen Sportlern, Doping, Rassismus sowie Korruption und Wettbetrug.
Kampf gegen Doping
Mit der Annahme des Berichts fordert das EU-Parlament, dass die Mitgliedstaaten den Handel mit illegalen Dopingsubstanzen genauso behandeln sollten wie den Drogenhandel.
Auch sollten zum Zweck der Dopingprävention zu ehrgeizige Zeitpläne für Wettkämpfe vermieden werden. Profivereine und Sportverbände sollten sich zur Bekämpfung von Doping verpflichten und die Einhaltung einer solchen Selbstverpflichtung durch interne und unabhängige externe Kontrollen überwachen.
Besorgnis über mögliche Liberalisierung des Marktes für Glücksspiele und Lotterien
Die EU-Abgeordneten sind der Auffassung, dass durch Sport-Lotterien erwirtschaftete Einkünfte für gemeinnützige Zwecke verwendetet werden sollten. Sie begegnen einer möglichen Liberalisierung der Sportwetten daher mehrheitlich mit Skepsis.
Auch sollten die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten den Sport vor jedem missbräuchlichen Einfluss im Zusammenhang mit Wetten schützen.
Sportagenten regulieren
Das EU-Parlament verurteilt die Praktiken einiger Agenten von Profispielern, die zu „Korruption, Geldwäsche und Ausbeutung minderjähriger Sportler" geführt hätten. Das Parlament befürwortet in diesem Zusammenhang eine EU-Richtlinie zur Regulierung der Tätigkeit von Spieler-Agenten.
Was minderjährige Spieler angeht, spricht sich das Europäische Parlament für strikte Anwendung der entsprechenden FIFA-Regel aus, die den Transfer von Spielern unter 16 Jahren verbieten. Der erste Profivertrag eines Spielers sollte aus Sicht der Europa-Abgeordneten grundsätzlich mit dem Verein abgeschlossen werden, der den Nachwuchssportler über Jahre trainiert und gefördert hat.
Kampf gegen Menschenhandel
Die Verbände des Profifußballs fordert das EU-Parlament auf, sich gegen den Menschenhandel stark zu machen und eine „Europäische Charta für Solidarität im Fußball" zu unterzeichnen, in der Prinzipien hinsichtlich der Entdeckung, Einstellung und Aufnahme von jungen ausländischen Fußballspielern festlegt werden.
Die Abgeordneten sprechen sich gleichzeitig gegen neuen Regeln aus, die Sportler aufgrund ihrer Nationalität diskriminieren würden – wie etwa die von der FIFA vorgeschlagene 6 + 5-Regel (sechs Inländer auf maximal fünf Ausländer).
Zentraler Verkauf von Medienrechten
Medienrechte sind eine zentrale Einnahmequelle im professionellen Sport in Europa. Ein kollektiver Verkauf von Medienrechten (statt individuell auf Vereinsebene) sorge für mehr Solidarität, so der Berichterstatter Mavrommatis.
Deshalb empfiehlt das EU-Parlament den Mitgliedstaaten sowie den Sportverbänden und den Ligen, den zentralen Verkauf von Medienrechten. Damit soll verhindert werden, dass nur die Top-Clubs Nutzen aus den Medienrechten ziehen.
Außerdem sollten die Sportorganisationen aus Sicht der Abgeordneten einen bestimmten Anteil der Einkünfte aus den Übertragungsrechte in den Breitensport investieren.
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